Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland berichten Kostenträger seit dem Beginn regelmäßiger Gesundheitsberichterstattung vor etwa 20 Jahren von einem stetigen Bedeutungszuwachs von Depressionen im Versorgungsgeschehen. Zugleich zeigt sich in epidemiologischen Feldstudien eine stabile Depressionsprävalenz in der Bevölkerung. Anhand von Daten des Robert Koch-Instituts wurde untersucht, inwieweit sich die Inanspruchnahme professioneller Hilfe bei Menschen mit Depression über die Zeit verändert hat.
Methodik
Datengrundlage bilden der Bundes-Gesundheitssurvey mit dem Zusatzsurvey „Psychische Störungen" (BGS98, 1997–1999, 18–65 Jahre, n = 4181) sowie die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Modul „Mental Health" (DEGS1-MH, 2009–2012, 18–65 Jahre, n = 3320). Mittels des Composite International Diagnostic Interview (CIDI) wurden Personen mit Depression standardisiert nach DSM-IV ermittelt und zu Kontakten zu Hilfs- und Versorgungsangeboten wegen psychischer Probleme befragt (BGS98: n = 346, DEGS1-MH: n = 229).
Ergebnisse
Insgesamt lassen sich nur geringfügige (nicht signifikante) Veränderungen im selbstberichteten Hilfesuchverhalten beobachten. Bei Männern mit Depression zeigt sich eine Zunahme in der Kontaktaufnahme zu psychotherapeutischen/psychologischen Angeboten. Barrieren der Inanspruchnahme bestehen in der Angst vor Stigmatisierung und mangelnder Aufklärung; fast ein Viertel berichtet von Zugangsbarrieren.
Diskussion
Die im Versorgungsgeschehen berichtete Zunahme an Depressionen lässt sich nicht hinreichend durch Veränderungen im Hilfesuchverhalten bei Menschen mit Depression begründen. Barrieren der Inanspruchnahme und geringe Konkordanzen zwischen Primär- und Sekundärdaten zeigen Evaluationsbedarf und Optimierungsmöglichkeiten in der Versorgung von Depressionen auf.
http://bit.ly/2RE0Q4f
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